Hilfe, ich soll dirigieren I 2014

Niddatal – Vom 24.-27. Juli hatte ich das Glück, bei bestem Wetter in der schönen ehemaligen Klosteranlage des Hauses St. Gottfried im hessischen Niddatal am „Hilfe I-Kurs“, wie Kursleiter Gerhart Roth salopp verkürzte, teilnehmen zu dürfen. Als Anfängerkurs für Sing- und Chorleitung mit dem Themenschwerpunkt „Kinderchorleitung“ konzipiert, hatte er es sich zusammen mit Christoph Utz zur Aufgabe gemacht, ambitionierten Dirigieranfänger/innen das Rüstzeug für eine kompetente Anleitung von Kindern mitzugeben. Das Konzept ging absolut auf: Mit großem Einfühlungsvermögen und viel Geduld gelang es den beiden Dozenten, alle 13 Teilnehmer/innen genau dort abzuholen, wo sie gerade standen, so dass jede/r für sich maximal viel aus diesem Kurs mit nach Hause in seinen jeweiligen Arbeitsbereich in Schule, Pfarre und Verein mitnehmen konnte.

Beginnend mit der Vorstellung eingängiger Lieder, die die Absolventen selbst mitgebracht hatten, war gleich am ersten Abend die Scheu vor dem „Auftritt“ genommen. Spielerisches Kennenlernen der Namen und die von Gerhart Roth didaktisch aufbereitete Hinführung zur gestischen Singleitung gab allen von Beginn an wertvolle und hilfreiche Impulse für die weiterführende Arbeit zu Hause. So gestalteten sich auch die folgenden drei Tage mit viel Input enorm abwechslungsreich immer so, dass intensives Erarbeiten und Spaß am eigenen Tun eine gelungene Mischung ergaben. Dabei waren Gerhart Roths anregende Stimmbildungsgeschichten und Christoph Utzs strukturierte Einführung in Schlagtechnik und Dirigierhaltung gleichermaßen wertvolle Bausteine.

Selbst beim allabendlichen Lagerfeuer im weitläufigen Park wurden die Kursinhalte bis tief in die Nacht diskutiert und nachgearbeitet. Spannend und anregend war auch der Austausch der Kursteilnehmer/innen untereinander. Für noch mehr Abwechslung und wiederum ganz neue Höreindrücke sorgte ein am Samstagvormittag eingebauter Anschauungsunterricht mit Chorleiter und Gesangsdozent Thomas Hanelt, der zwei seiner jungen Gesangsschüler mitgebracht hatte und mit ihnen sowie mit einer eigens für den Kurs zusammengestellten Gruppe ortsansässiger Kinder Stimmbildungsbeispiele gab. Im anschließenden Auswertungsgespräch entstand eine rege Diskussion mit den Kursteilnehmer/innen über Fragen der Kinderstimmbildung. Ich persönlich, die ich seit sieben Jahren weitgehend autodidaktisch mit Kindern arbeite, konnte eine Menge mitnehmen – so habe ich jetzt, neben der Festigung der Grundschläge auch ein Gefühl für die Unabhängigkeit der Hände und für vernünftige Abschläge bekommen, mit denen ich mich vorher oft schwer getan habe. Ich habe zahlreiche Ohrwürmer im Kopf und freue mich schon sehr darauf, sie nach den Ferien mit den Kindern ausprobieren zu können.
Schade, dass ich jetzt (weil im November verhindert) über ein Jahr lang warten muss bis zum Hilfe II-Kurs!

Anke Keppel